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I. Teil XVII.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

weis erbrachten, daß eine besondere Lebens- 
kraft nicht vorhanden ist, Robert Mayers, der 
das große Gesetz von der Erhaltung der Kraft 
verkündete, war die Wissenschaft nicht ge- 
drungen. All diesen Erkenntnissen fehlte ein 
gemeinsamer Mittelpunkt, um den sie sich grup- 
pierten und der die Lösung aller Rätsel dar- 
stellte. Vielmehr je weiter die Forschung von 
diesen grundlegenden Gesetzen ausgehend, ihre 
Ziele steckte, um so mehr zersplitterte sie sich, 
um so unvermeidlicher wurde ihre Dezentrali- 
sation, um so größer die Gefahr, daß sie im 
Spezialistentum erstarrte. So herrschte dieselbe 
Spaltung, die der Protestantismus in die Re- 
ligion getragen hat, auf intellektuellem Gebiet. 
Dazu kam, daß die Wissenschaft allzu einseitig 
den Erkenntnistrieb pflegte, daß sie den Trieb 
des Unbewußten unterband, der in jedem unbe- 
friedigten, suchenden, spekulativen Geiste, in 
jedem von Sehnsucht nach einem das Dasein 
gänzlich füllenden Ziele gequälten Herzen 
mächtig nach Entfaltung drängt. 
Literatur und Kunst sollten den Ausgleich 
schaffen. Doch auch sie ließen ihn unbefriedigt. 
Der ästhetische Sinn in ihm war zwar stark ge- 
nug, um ihn zu einem reinen Genuß fähig zu 
machen, doch zu schwach, um ihn in diesem Ge- 
nuß aufgehen zu lassen. Griechen und Römer, 
Dante, Shakespeare, Goethe, Klassiker und Ro- 
mantiker beschäftigten ihn. Die Vielseitigkeit 
ihres Schaffens und die Verschiedenartigkeit 
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