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I. Teil XVII.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Vorsicht und Liebe, und ihn im jungen. Alter 
schon zur vollen Blüte bringen, das ist meines 
Amtes in Gott.“ 
Mit diesen Worten geleitete er Hilde in sein 
Arbeitszimmer. Es war der siebente Tag, an 
dem sie hier — meist bis zum späten Abend — 
beisammen saßen und er ihr über den Glauben 
sprach. 
„Sie selbst haben diese Kämpfe gleich oder 
ähnlich durchtobt, mein teurer Freund, wie 
unsere Hilde“, hatte ihm der Bischof ge- 
schrieben, dem er an jedem Abend über den 
Fortgang der Belehrungen berichten mußte. 
„Sie werden daher besser als irgendein anderer 
die suchende Seele zum wahren Glauben führen. 
Und ich habe ihr tief genug ins Herz geblickt, 
um zu wissen, daß wir der Kirche mit ihr eine 
tapfere Seele zuführen.‘ 
Der Priester Johannes Hauser war streng pro- 
testantisch erzogen worden. Doch hatte seine 
Erziehung nicht die starke innere Skepsis zu 
ersticken vermocht, die als natürliche Anlage in 
ihm lebte. Im Gegenteil: der starre Dogmen- 
glaube, in den man ihn einzuspannen suchte, 
ließ ihn den Zweifel als Qual empfinden, als 
Krankheit, der man zu entrinnen trachten 
mußte. Er vermochte nicht zu glauben, wo das 
Wissen versagte. Nur eine Anschauung, die 
jeden (religiös-ethischen) Zweifel restlos auf- 
löste, konnte ihn befriedigen, konnte die Skepsis 
zum Schweigen bringen. 
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