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I. Teil XVII.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

„Warum sagst du, daß der Urheber der Re- 
formation nicht von Gott sei?“ war die Frage 
des Pfarrers, die Hilde sehr verständig schien. 
„Hätte Gott die Kirche reformieren wollen, 
so hätte er sich dazu eines solchen Mannes 
nicht bedient, wie Luther war“, lautete die Ant- 
wort. 
„Warum nicht?“ fragte Hilde unwillkürlich. 
Dem Geistlichen genügte aber diese sche- 
matische Antwort, die wie alle andern nichts 
weiter als in Antwort gekleidete Fragen waren. 
Eine Erklärung gaben sie nie. 
Um so mehr wunderte sich Hilde über die 
Bestimmtheit, mit der sie aus diesen über- 
zeugten Kinderherzen kamen. Die kleinen Kerle 
waren ordentlich stolz. Und ihre Augen 
glänzten, wenn sie ihre aus dem Katechismus 
auswendig gelernten Weisheiten herauspol- 
terten. Ganz sicher hatten sie dabei das be- 
stimmte Gefühl, dem Gegner mit scharfer Ver- 
standeswaffe einen moralischen Hieb versetzt 
und sich ein Verdienst um den eigenen Glauben 
erworben zu haben. _ 
Und Hilde sagte sich: das also ist das rich- 
tige Alter, um ein gläubiger Katholik zu wer- 
den; in dem man ohne selbst zu denken, Be- 
hauptungen für Beweise nimmt und so die 
Glaubenslehre nicht etwa nur als etwas Selbst- 
verständliches gelten 1äßt, sie vielmehr als etwas 
aus eigener Anschauung Erfaßtes und als wahr 
Erkanntes zu seinem wertvollsten Besitztum 
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