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I. Teil XV.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

wahn das Weib seines Herrn begehrt. Wenn 
August ganz frech ist, dann führt er mich in 
dieser Rolle wohl auch seinen Freunden vor, 
die mich dann ‚riesig komisch‘ finden, mich 
hätscheln und mit schlecht verborgenem Spotte 
mir Hoffnungen zu machen suchen und sich 
erbieten, bei Dir zu vermitteln. Sobald ich aber 
draußen bin, stimmen sie regelmäßig ein un- 
anständig lautes und albernes Gelächter an, so 
unerzogen und taktlos sind sie. Glaube mir, 
hätte ich Dich nicht, so würden mich diese 
deutschen Außenseiter mit ihrer würdelosen 
Haltung und Kleidung und mit ihren groben 
Witzen zur Verzweiflung treiben.“ 
Minna Quenglig wußte genug. Sie schloß 
den Brief wieder, wartete eine günstige Stunde 
ab und gab ihn ihrer Herrin. 
Schon am nächsten Morgen erhielt Henri 
eine Antwort: 
„Mein Henri! Deine Zeilen haben mich in 
dem Entschluß bestärkt, nicht wieder zu Au- 
gust und in den blöden Kreis dieser Berliner 
Lebejünglinge zurückzukehren. Ich lernte hier 
den Freund des Dr. Burg kennen, dessen Vater 
Präsident von Venezuela war und in fünf 
Jahren fünfhundert Millionen zusammenge- 
stohlen hat. Mehr brauche ich nicht zu schrei- 
ben, um Deine Einwilligung zu diesem Thron- 
wechsel zu erwirken. Die Anträge, die er mir 
machte, hätte auch eine Königstochter nicht 
zurückgewiesen. Indem ich Dich, mein einziger, 
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