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I. Teil XIV.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

ihr als den passenden vorrechnet, beweist seine 
väterliche Fürsorge, die so weit geht, daß er 
auch nicht einen Pfennig geben würde, wenn 
es ihr etwa einfallen sollte, sich an einen Men- 
schen fortzuwerfen, der, wie etwa der Haus- 
lehrer seines Sohnes, statt Namen, Familie und 
Vermögen lediglich seine Anstellung, seine 
Ideale und seinen Charakter in die Ehe bringt. 
Denn, daß er, der Sohn eines jüdischen Vor- 
beters aus Krotoschin, der bis vor wenigen 
Jahren noch einen frommen Haushalt führte 
und mit Überzeugung an dem Gotte seiner Väter 
hing, seinem Sohn den Übertritt zum Christen- 
tum und den Eintritt in ein Korps gestattete; 
daß er aus gesellschaftlichen Rücksichten für 
seinen Jungen, der mit aktiven Offizieren so 
intim verkehrte, daß er seinen Namen unter 
ihre Wechsel schreiben durfte, oft seinen Glau- 
ben verleugnete, daß ‚er für den Fall, daß. seine 
Tochter einen Offizier (doch nur wenn es ein 
adliger war) heiratete, sogar selbst bereit war, 
zum Christentum überzutreten, — zeugte das 
nicht alles von einer Gesinnung, deretwegen 
man ihm wohl manches nachsehen konnte? 
Und je größer die Zahl der braunen Lappen 
war, mit denen man seine gesellschaftliche Po- 
sition befestigte, um so leichter war auch ein 
Skandal, bevor er Unheil bringen konnte, zu 
ersticken. 
Man zahlte nicht nur für Titel und Orden 
feste Preise; war nicht nur, um den Adel zu 
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