ihr als den passenden vorrechnet, beweist seine
väterliche Fürsorge, die so weit geht, daß er
auch nicht einen Pfennig geben würde, wenn
es ihr etwa einfallen sollte, sich an einen Men-
schen fortzuwerfen, der, wie etwa der Haus-
lehrer seines Sohnes, statt Namen, Familie und
Vermögen lediglich seine Anstellung, seine
Ideale und seinen Charakter in die Ehe bringt.
Denn, daß er, der Sohn eines jüdischen Vor-
beters aus Krotoschin, der bis vor wenigen
Jahren noch einen frommen Haushalt führte
und mit Überzeugung an dem Gotte seiner Väter
hing, seinem Sohn den Übertritt zum Christen-
tum und den Eintritt in ein Korps gestattete;
daß er aus gesellschaftlichen Rücksichten für
seinen Jungen, der mit aktiven Offizieren so
intim verkehrte, daß er seinen Namen unter
ihre Wechsel schreiben durfte, oft seinen Glau-
ben verleugnete, daß ‚er für den Fall, daß. seine
Tochter einen Offizier (doch nur wenn es ein
adliger war) heiratete, sogar selbst bereit war,
zum Christentum überzutreten, — zeugte das
nicht alles von einer Gesinnung, deretwegen
man ihm wohl manches nachsehen konnte?
Und je größer die Zahl der braunen Lappen
war, mit denen man seine gesellschaftliche Po-
sition befestigte, um so leichter war auch ein
Skandal, bevor er Unheil bringen konnte, zu
ersticken.
Man zahlte nicht nur für Titel und Orden
feste Preise; war nicht nur, um den Adel zu
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