somit weiß man auch bei einer ehelichen Ver-
bindung. immer, wer der gewinnende Teil ist.
Man muß einen Begriff. von der patho-
logischen Eitelkeit und sittlichen Minderwertig-
keit.der besseren Kreise in der Beurteilung ge-
sellschaftlicher Fragen haben (und die füllen
zum größten Teile ihres Daseins Zweck), um
zu verstehen, mit welcher Wichtigkeit derartige
Dinge -.behandelt werden.
Neigungen und Gesinnungen, deren Ausdruck
und Betätigung. sind längst kein Merkmal mehr
für die gesellschaftliche Bewertung. eines Men-
schen, und es macht daher auch keinen. Unter-
schied, ob sie im Guten oder Bösen in die Er-
scheinung treten. Menschenwerte gelten als
Luxusartikel der kleinen Leute, die, wie alles,
was keinen Goldwert hat, längst ohne einen An-
spruch auf Anerkennung, zu. völliger Bedeu-
tungslosigkeit herabgesunken sind. ;
Man besitzt zwar keine Vorurteile mehr; aber
noch weniger ist man gar vorurteilslos geworden.
Nur Wertmesser sittlicher Art, und die haben
längst jede Geltung verloren, bedingen Vor-
urteilslosigkeit. Und was einst Vorurteil war
— im guten wie im bösen Sinne — ist. längst
Satzung. geworden.
Bestimmte Merkmale müssen erfüllt sein, und
der Nachweis ist erbracht. .
Nachweis, wofür? Etwa, daß man ein ehr-
licher Kerl ist? Wer fragte danach! Gesinde
und Portiers ließen sich’s wohl in ihrem Dienst-
Ai
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