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I. Teil XIV.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

somit weiß man auch bei einer ehelichen Ver- 
bindung. immer, wer der gewinnende Teil ist. 
Man muß einen Begriff. von der patho- 
logischen Eitelkeit und sittlichen Minderwertig- 
keit.der besseren Kreise in der Beurteilung ge- 
sellschaftlicher Fragen haben (und die füllen 
zum größten Teile ihres Daseins Zweck), um 
zu verstehen, mit welcher Wichtigkeit derartige 
Dinge -.behandelt werden. 
Neigungen und Gesinnungen, deren Ausdruck 
und Betätigung. sind längst kein Merkmal mehr 
für die gesellschaftliche Bewertung. eines Men- 
schen, und es macht daher auch keinen. Unter- 
schied, ob sie im Guten oder Bösen in die Er- 
scheinung treten. Menschenwerte gelten als 
Luxusartikel der kleinen Leute, die, wie alles, 
was keinen Goldwert hat, längst ohne einen An- 
spruch auf Anerkennung, zu. völliger Bedeu- 
tungslosigkeit herabgesunken sind. ; 
Man besitzt zwar keine Vorurteile mehr; aber 
noch weniger ist man gar vorurteilslos geworden. 
Nur Wertmesser sittlicher Art, und die haben 
längst jede Geltung verloren, bedingen Vor- 
urteilslosigkeit. Und was einst Vorurteil war 
— im guten wie im bösen Sinne — ist. längst 
Satzung. geworden. 
Bestimmte Merkmale müssen erfüllt sein, und 
der Nachweis ist erbracht. . 
Nachweis, wofür? Etwa, daß man ein ehr- 
licher Kerl ist? Wer fragte danach!  Gesinde 
und Portiers ließen sich’s wohl in ihrem Dienst- 
Ai 
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