von ihm verlangen? War’s nicht genug, daß
sie’s ihm erzählt und er es in aller Ruhe mit
angehört hatte? Wer weiß, dachte er, was sie
jetzt für eine Antwort erwartet? Weshalb sie
überhaupt das Ganze angeschnitten hat? Eine
bestimmte Absicht verband sie gewiß damit.
Grundlos verrät keine Frau ihre Geheimnisse.
Und wenn er jetzt eine große Dummheit machte
— Helldorf hatte es ihm prophezeit — dann
ging vielleicht die ganze Chose hops und die
Lauserei mit diesen ekelhaften Gläubigern be-
gann von neuem, Das durfte nicht sein! Unter
gar keinen Umständen!
Da kam ihm der rettende Gedanke. Er trat
an sie heran, nahm ihre Hand und sagte, wie
Helldorf ihn gelehrt:
„Laß doch, Schatz, ich habe dich lieb, und
alles andere interessiert mich nicht.“ Sein Ge-
sicht nahm dabei einen so freudigen Ausdruck
an, daß der Vorgang nur um so rätselhafter
wirkte. Diese Größe der Auffassung, dachte sie,
hat er unmöglich; also ist er verrückt. Der
Ärmste! Das hat seinem bißchen Verstand den
Rest gegeben. Was wird nun? sagte sie zu
sich, doch so, daß er es hörte.
„Nichts, einfach verjessen.“
„Was?“ fragte Hilde entsetzt.
„Was vor mir war, existiert nicht.“
„Existiert nicht?“ Sie war ganz außer sich.
„Ja, und Helldorf? Was wird mit ihm?“
„Der wird mir sein Ehrenwort geben zu
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