„Erlauben Sie mal ...“
Aber Helldorf ließ ihn nicht zu Worte
kommen, fuhr vielmehr sehr entschieden fort:
„Jedes Gespräch über Geld hat Ihnen von
heute ab ganz einfach ekelhaft zu sein. Ihre
Wünsche bringen Sie bei mir vor. Ferner: von
dem Ausziehen der Uniform keine Silbe! Nach
der standesamtlichen Trauung können Sie von
mir aus im Pyjama unter den Linden herum-
laufen; vorher wird in Uniform und Monocle
aufgetreten. Das gilt für jede Tante, zu der
man Sie schleppt. Lässige Haltung; schadet
nichts, solange das Monocle nur sitzt. Schlapp-
heit wird als Degeneration gedeutet, und De-
generation ist die wirksamste gesellschaftliche
Empfehlung. So’n bißchen Rückenmark ist das
lebendige Pedigree.
Alle Fragen, auf die Sie keine Antwort wissen
und ich versichere Sie, die Fälle werden
sich häufen — beantworten Sie mit der Redens-
art: laß doch, Schatz, ich habe dich lieb und
alles andere interessiert mich nicht.“ ©
„Einen Moment!“ unterbrach ihn der Graf.
„Wie ging das doch? ... Alles andere, nur ...“
Helldorf schrieb ihm den Satz auf, und er
versprach ihm, ihn unterwegs auswendig zu
lernen.
„So oft von Kunst die Rede ist, — Ihre Braut
ist nach der Richtung hin erblich belastet .—,
sagen Sie: Kunst fühlt man, über Kunst spricht
man nicht. Wir Grafen von Arenstorff Aren-
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