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I. Teil XII.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Sie haben erreicht, was Sie wollten; nun, meine 
ich, söllte es genug sein.“ ... 
Hilde war so blaß in diesem Augenblick, ihr 
Blick so unbeweglich, wie erstarrt stand sie da 
und-rührte kein Glied, daß er erschreckt auf 
sie zuging, da er ihren Zusammenbruch be- 
fürchtete.‘ Aber er hatte nicht den Mut, ‚sie an- 
zufassen. 
Als wäre plötzlich alles in ihr gestorben, so 
leer und kalt klang ihre Stimme, als sie jetzt, 
noch immer ohne sich zu rühren, sagte: 
„Ich verstehe! — Der Vorfall gestern — ich 
kompromittiert — und durch dich — in solchem 
Falle — so steht’s ja wohl geschrieben irgend- 
wo in der gesellschaftlichen Moral, — ist der 
Mann gezwungen, das Mädchen, das er ver- 
führte, zu heiraten.“ — Sie quälte sich sehr. — 
„Andernfalls: deine gesellschaftliche Position, 
— nicht wahr?“ — Sie lachte gequält; dann 
schüttelte sie langsam und schwer den Kopf 
und sagte: „Ich will dich nicht! Wärest du 
glücklich gekommen, dann hätte ich dich ge- 
wollt, denn ich fing an, dich zu lieben — wes- 
halb, weiß ich nicht — weil du dich um mich 
mühtest — und weil‘ ich dir glaubte, — geh’! 
Ich will dich nicht!“ 
Helldorf stand sprachlos da. War das mög- 
lich? Er sträubte sich gewaltsam gegen eine 
innere Bewegung und kämpfte gegen Verstand 
und Herz, die ihn zwingen wollten zu glauben, 
was sie sagte; : 
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