Hilde richtete sich‘ auf und sah sich‘ um.
„Das — — ja so —,“ sagte sie, und wurde
völlig wach, „du bist es ... und er ist da?“
„Ja, Kind, schnell, steh’ auf, er will dich
sprechen.“
„Mich sprechen? Warum will er das?“
„Weil er dir etwas Wichtiges zu sagen hat.“
„Dann soll er zu mir. kommen, ruf’ ihn,
Mutti.“
„Aber, Kind, du bist im Bett, das schickt
sich nicht.‘
Hildes Züge veränderten sich. Sie lächelte,
aber dies Lächeln schien‘ gequält.
„Laß ihn ruhig kommen; Mutter, es ist ja
nicht das erste Mal.“
„Was, Kind ... du träumst!“ verstellte sich
Frau Traute.
Aber Hilde fuhr tonlos und ruhig fort: „Und
da es andere wissen, warum nicht: auch du,
wo du die Mutter bist.“
Frau Traute nahm sie jetzt an den Arm und
zog sie aus dem Bett.
„Du fieberst noch immer! Redest das un-
sinnigste Zeur: zusammen!“
Hilde stand neben ihrem Bett. Frau Traute
rief laut nach der Miß. „Eile dich, kleine Braut!“
sagte sie, dann ging sie hinaus.
Und die Miß kam.
„Braut!“ wiederholte Hilde. — Dann fiel sie
der Miß um den Hals und weinte vor Freude;
weinte minutenlang. Und die Miß freute sich
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