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I. Teil II. Aus Hildes Tagebuch

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

‚„Steh’ auf, mein Goldkind,‘“ sagte sie, als 
Hilde die großen Augen aufschlug, „er ist da!“ 
Hilde hing noch in ihren Träumen, und die 
feuchten Augen zeigten deutlich, daß sie glück- 
lich waren. Auf einem’ weiten Feld war sie ge- 
wesen, auf dem schwer und tief die dunklen 
Wolken: hingen, und das. ganze Feld war dicht 
besät mit Menschen, die verächtlich mit den 
Fingern auf .sie wiesen und sie verhöhnten. Da 
war er gekommen, alle überragend und stolz. 
Grabesstill wurde es auf dem Felde und die 
Menschen drängten gegeneinander und schufen 
ihm einen Weg, auf dem er, den Kopf zurück- 
gebeugt, die Arme weit nach. vorn gestreckt, auf 
sie zuschritt, Er faßte sie mit beiden Händen 
und hob sie mit großer Kraft in die Höhe. „Was 
wollt ihr?! Sie ist rein!!“ hatte er gerufen, daß 
es weithin rollte, gewaltig wie der Donner. Und 
in seinen. Armen wuchs sie in die Höhe, weit 
in die Wolken hinein. Die teilten sich, und das 
tiefe Blau des Himmels wurde sichtbar. Da 
entglitt sie seinen Händen und ein sanft we- 
hender Hauch trug sie zum Himmel. Und unter 
ihr knieten auf weitem Felde die Menschen und 
beteten :zu ihr. . 
Da weckte sie die Mutter. 
„Er ist, da!“ sagte sie noch einmal. 
„Ich weiß, Mutter, ich weiß!“ flüsterte Hilde, 
die noch immer in ihrem Traum lebte. 
„Du weißt?“ fragte Frau Traute erstaunt und 
fuhr ihr mit der Hand über die Stirn. 
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