„Weißt du schon das Neueste?“ — „Nein,
was denn?“ — „Die siebzehnjährige Hilde
Simon kriegt ein Kind!“ — „Himmel! Das ist
ja großartig! Wie ich das der Mutter gönne!
Dieser aufgeblasenen Pute! Das muß ich so-
fort der Frau Kommerzienrat Tietz telepho-
nieren. Die wird eine Freude haben! Vielen,
vielen Dank! Leb wohl!“ — „Du!“ — ‚Ja, was
denn?“ — „Willst du denn nicht wissen, wer
der Vater ist?“ — „Gott, wie interessant! Das
weiß man auch?“ — „Natürlich! Man weiß
alles! Denke dir, der junge Freudenheim!“ —
„Waaas?“ — „Allerdings, der Bräutigam von
Else Hölderlin.“ — „Einfach prachtvoll! Na,
da trifft’s mal die Richtigen!“ — „Und die Simon
hat gestern auf einer Gesellschaft von ihm ver-
langt, daß er die Verlobung lösen und sie hei-
raten soll.“ — „Mir zittern die Knie vor Er-
regung! Schnell! Weiter! Weiter! Ach, wenn
nur die Kommerzienrat Tietz noch nichts
weiß.“ — „Ja, und Freudenheim hat sich na-
türlich geweigert, und da hat sie ihn vor allen
Leuten verhauen.“ — „Was hat sie?“ — „Ver-
hauen hat sie ihn! Nach Noten! Und vor
allen Leuten!“ — „Du! Hör’ auf! Ich kann
nicht mehr!! Ich bin zu erregt. So etwas war
ja seit Jahren nicht mehr da! Ach, wenn man
doch dabei gewesen wäre!! .,. Mein Gott,
wem sag’ ich’s denn nur zuerst? Weiß es die
Salomon schon?“ — „Der hab’ ich’s eben tele-
phoniert. Ich komme nachmittag zu dir, erzähl’
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