an die er früher niemals gedacht hatte, legte er
sich vor: weshalb will diese Frau mit
dir zusammen sein, weshalb jene?
Und die Statistik, die er auf Grund seiner Er-
fahrungen sammeln konnte, ergab:
Weil er der Sohn vom alten Helldorf war.
Aus Lust an einem Abenteuer. Als Ausgleich
für einen Ehebruch des Mannes. Aus Neugier,
Um den Neid einer Freundin zu erregen. Um
den Liebhaber eifersüchtig zu machen. Um
Vergleiche anzustellen. Um Mutter zu werden.
Um geheiratet zu werden. Materieller Vorteile
wegen. Um geschäftliche Vorteile für den
Mann zu erwirken. Um durch ihn in höhere
Gesellschaftsklassen zu kommen.
Aber auch nicht eine einzige war dabei, von
der er annehmen durfte, daß sie ihn um seiner
selbst willen begehrte.
Demnach hatte er sich jedesmal erniedrigt,
wenn er mit einer dieser Damen zusammen-
gewesen war. — Damen? Ja, warum? Etwa
im Gegensatz zu Kokotten? Wo lag denn da
der Unterschied? Und wenn es einen gab, zu
wessen Gunsten fiel er dann aus? Machten Not,
Bildungsmangel, das Fehlen einer sorgfältigen
Erziehung, schlechteVorbilder, oft sogar Zwang,
den Eltern oder Gewalthaber ausübten, diese
Irrungen nicht verzeihlicher als die Gründe, aus
denen sich die Damen der Gesellschaft pro-
stituierten? Und zum ersten Male war es ihm
klar: es gibt anständige Frauen in der Tier-
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