schen eigenen Gefühls des Anstandes und der
Natur erfolge.
Aber in dieser Erklärung sah der hochweise
Rat der über Leben und Ehre entscheidenden
Männer einmal eine neue Beleidigung und ein
zweites Mal ein durchaus mißglücktes Manöver
Krohns, um unter dem Deckmantel der Tugend
und Moral zu kneifen. Und sie verhöhnten ihn
und taten ihn in Verruf.
Und sie meldeten es dem Regiment, bei dem
er als Vizewachtmeister stand und nun um die
Chancen seiner Leutnantschaft kam. Und sie
meldeten es seinem direkten Vorgesetzten, dem
Oberstaatsanwalt, der ihm nun nahelegte, seine
Karriere bei der königlich preußischen Staats-
anwaltschaft als beendet zu betrachten. Und sie
meldeten es dem Stammtisch der „Jungen“ im
Klub, die ihn nun baten, seinen Lunch fürder-
hin an einem besonderen Tische einzunehmen.
Und sie meldeten es seinem Reitklub, seinem
Tennisklub, seiner Bridgepartie. Und sie alle
zogen sich von ihm zurück, denn seine Ehre
hatte (darin herrschte nur eine Stimme) einen
endgültigen Knacks erlitten.
Nur der Verein für Literatur und Kunst prüfte
selbständig und äußerte seinen Standpunkt zu
dem Streite dadurch, daß er ihn in den Vorstand
wählte. Aber gerade das schadete ihm mehr,
als es ihm nützte. Denn daß. diese Anarchisten
der Moral guthießen, was der königlich preußi-
sche Staatsbürger voll sittlicher Entrüstung von
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