Henri war nahe an sie herangetreten. Er legte
leise seine Hand auf ihre Schulter.
„Bedauernswerte, was müssen Sie leiden?!“
„Und Sie, Ärmster!“ erwiderte sie.
„Wir wollen zusammenhalten.‘“
„Wir wollen“, sagte sie und legte ihre Hand
auf die seine. Dann stand sie auf, und er ge-
leitete sie mit Anstand in sein Zimmer. Hier
zog er sie an sich. Einmal, zweimal. Und sie
entkleidete sich ruhig und sachlich und stellte
gewissenhaft ein Stück neben das andere. Das
gleiche tat er. Dann nahm er sie bei der Hand
und führte sie an sein Bett.
„Wie schwer du atmest!“ sagte er und nahm
sie in seine Arme. Dann sagte er nichts mehr.
Und dieses Schauspiel wiederholte sich in
den nächsten Wochen, so oft die Teegesell-
schaft beieinander war.
Und wenn Helldorf zum zweiten Male auf
den Knopf der Klingel drückte, dann saß die
Miß längst wieder an dem Teetisch, an der-
selben Stelle wie zuvor, und las mit unverän-
derter Miene in der Spezial Winter number
des „Studio“ von 98/99 die Austria Book-plates
auf Seite 71.
ei
I Da
Als der Klubstammtisch Helldorf an den Aus-
trag der Wette erinnerte, an die er selbst längst
nicht mehr dachte, überließ er, da Adolf noch in
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