„.-. was Gaillard gestochen hat‘, beendete
Hilde ihren Satz.
„Ach so!“ meinte Helldorf und gleich darauf
„Verflucht“! Dieses Kosewort entschlüpfte
ihm immer, wenn er in Verlegenheit geriet.
Aber er gewann schnell seine Haltung wieder
und bestätigte:
„Zweifellos das beste.“
Hilde merkte seine Verwirrung, für die sie
gar keine Erklärung hatte.
„Ich bin überzeugt, daß Gaillard das Original
erst in Öl kopiert hat“, meinte Hilde.
„Anzunehmen“, sagte Helldorf und ver-
wünschte Dr. Feld, der Schuld an den Qualen
trug, die er jetzt litt. Jeden Augenblick konnte
eine Entgleisung erfolgen, die ihn als völligen
Kunstignoranten entlarvte. Dann war seine
Stellung erschüttert; denn das fühlte er: diese
Frau ging den Dingen auf den Grund, war für
Redensarten unempfänglich, und jede Ober-
flächlichkeit mußte ihr verhaßt sein.
„Warum meinen Sie das?“ fragte Miß.
„Weil Fräulein Hilde es sagt“, hätte er bei-
nahe geantwortet. Zum Glück kam ihm Hilde
zuvor und erläuterte:
„Nun selbstverständlich, um ins Original ein-
zudringen.“
„Ganz selbstverständlich!“ bestätigte Hell-
dorf, fand aber, daß dem Ausfall des Kunst-
unterrichts nunmehr Genüge geschehen und
Zeit für ein anderes Thema sei.
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