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I. Teil I.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

der Ehe zu geben, so war sie seine Frau ge- 
worden. — — — 
„Erzähl’ mir ein Märchen, Vater, das bringt 
dich auf andere Gedanken“, unterbrach Hilde 
das Schweigen. 
„Ich will’s versuchen. Aber erst zieh dir 
meinen Schlafrock an. Dort, den.“ — Er wies 
auf die Wand. Sie kroch schnell hinein und 
setzte sich dann wieder zu ihm aufs Bett. 
Die Krankenschwester trat ins Zimmer. Ihrem 
erstaunten Gesicht drängten sich zwei tief- 
traurige, bittende Augen entgegen. 
„Ich will ja nur dem Papa die Schmerzen ein 
wenig erleichtern, dann gehe ich wieder“, und 
sie rieb ihn lange und kräftig mit Chloroform 
ein. Dann gab sie ihm Kreosot und stellte 
Anistropfen und Jod auf den Nachttisch. Hilde 
folgte mit größter Spannung, fragte, wie oft das 
zu geschehen habe, und bat um die Erlaubnis, 
diese Nacht die Wärterin spielen zu dürfen. 
Vater und Schwester widersprachen, Sie ver- 
stand es aber, mit so viel Wärme und Beharr- 
lichkeit zu bitten, daß man ihr endlich nachgab. 
Sie umarmte die Schwester und gab ihr einen 
Kuß. 
„Innigen Dank, Schwester. Das werden die 
schönsten Stunden meines Lebens sein.“ 
„Aber wenn das kleine Fräulein müde wird, 
muß es mich rufen.‘ 
Hilde versprach’s und saß gleich wieder an 
der Seite ihres Vaters. stellte alle Arzneiflaschen
	        
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