der Ehe zu geben, so war sie seine Frau ge-
worden. — — —
„Erzähl’ mir ein Märchen, Vater, das bringt
dich auf andere Gedanken“, unterbrach Hilde
das Schweigen.
„Ich will’s versuchen. Aber erst zieh dir
meinen Schlafrock an. Dort, den.“ — Er wies
auf die Wand. Sie kroch schnell hinein und
setzte sich dann wieder zu ihm aufs Bett.
Die Krankenschwester trat ins Zimmer. Ihrem
erstaunten Gesicht drängten sich zwei tief-
traurige, bittende Augen entgegen.
„Ich will ja nur dem Papa die Schmerzen ein
wenig erleichtern, dann gehe ich wieder“, und
sie rieb ihn lange und kräftig mit Chloroform
ein. Dann gab sie ihm Kreosot und stellte
Anistropfen und Jod auf den Nachttisch. Hilde
folgte mit größter Spannung, fragte, wie oft das
zu geschehen habe, und bat um die Erlaubnis,
diese Nacht die Wärterin spielen zu dürfen.
Vater und Schwester widersprachen, Sie ver-
stand es aber, mit so viel Wärme und Beharr-
lichkeit zu bitten, daß man ihr endlich nachgab.
Sie umarmte die Schwester und gab ihr einen
Kuß.
„Innigen Dank, Schwester. Das werden die
schönsten Stunden meines Lebens sein.“
„Aber wenn das kleine Fräulein müde wird,
muß es mich rufen.‘
Hilde versprach’s und saß gleich wieder an
der Seite ihres Vaters. stellte alle Arzneiflaschen