bis wir wiederkommen.“ Und damit hatte sie
ihm auch schon die beiden Truhen abge-
nommen und, ehe ihr Helldorf helfen konnte,
zur Erde gesetzt.
„Fräulein Hilde sollten die Kunstgewerbe stu-
dieren. Sie interessieren sich für die Sachen
und wissen mit alles Bescheid. Der Lehrer hat
allemal sein großes Staunen.“
Jetzt hielt Helldorf die Zeit für gekommen,
um seinen Raffaelstich wirken zu lassen. Er re-
kapitulierte im stillen sein Manuskript und über-
reichte ihr dann das Bild als Ersatz für den ver-
säumten Unterricht.
Hilde, welche schlechtere Reproduktionen
des Bildes kannte, hatte eine so kindliche und
ehrliche Freude an dem Geschenk, daß Hell-
dorf das Bild, welches ihm anfangs recht teuer
schien, damit bezahlt fand. Es erhielt in Ge-
danken sofort einen Ehrenplatz über ihrem
Schreibtisch. Böcklins Hirtenknabe mußte ihm
zum Opfer fallen, und man einigte sich mit
Miß über die Legende, durch welche man Frau
Trautes Bekanntschaft mit dem Bilde vermitteln
wollte.
Als Helldorf aber vom alten May und gar
von Francias Tode erzählte, den er dramatisch
auszuschmücken suchte, um die Begeisterung
Hildes an dem Bilde zu erhöhen, da schien’s,
als würde der freudige Glanz der Augen trüber,
ihre Hände fuhren unruhig über das Bild, das
sie bedeckten. Dann stellte sie’s zur Erde, gab
146