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I. Teil VIII.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

tiefen Stellen und doch wie kräftig! Und wie 
zart die lichten! Dieser Stich muß die Arbeit 
vieler Jahre sein ...“ 
Dann nahm er ihn in die Höhe wie ein Kind, 
das man zum letzten Male vor einer langen 
Trennung an sich drückt. 
Dr. Feld trat an Helldorf heran, „Wir wollen 
ihm den Stich lassen, was meinst du?“ 
„Ach wat, das is sein Geschäft; der Alte 
ist närrisch!“ 
„Das verstehst du nicht!“ erwiderte ihm Dr. 
Feld fast grob. „Das kannst du eben nicht 
verstehen! Leider! Sonst würde dich das mehr 
rühren als alle deine albernen Liebeshändel. 
Und mehr Sinn liegt hier schon, das kannst 
du mir glauben, und mehr Schönheit, als alle 
deine Frauen miteinander zusammenbringen 
können.“ Er wandte sich wieder zu May. 
„Machen Sie’s nur nicht wie Francia,“ dabei 
legte er voll Teilnahme die Hand auf seine 
Schulter, „der.an der Schönheit dieses Bildes 
gestorben ist.“ 
„Weil er sich nicht zutraute, je Ähnliches 
fertig zu bekommen. — Ich kann ihn wohl ver- 
stehen“, sagte May. „Wer weiß auch, wenn 
es Perugino gesehen hätte, ob es ihm nicht 
ergangen wäre wie diesem Francia.“ 
„Jlänzend! Das ist wirksam!“ meinte Hell- 
dorf, und schrieb es auf seinen Zettel, und 
setzte drei dicke Striche darunter. 
„‚Ein trunkenes Bild‘! nennt es Jakob Grimm 
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