schieden — also schreib ruhig, was ich dir
sage. Das sind keine Plattheiten, sondern Wahr-
heiten.“
„Es gibt auch platte Wahrheiten, und das
hier mit dem Schwellen des Ausdrucks ist so
eine.“
„Wieso?“
„Weil man das wahrscheinlich von jeder Ra-
dierung, sagen kann.“
„Und von keiner mit solchem Recht, wie von
der Rembrandts. Bitte schreib’.“
Helldorf las nochmal den letzten Satz und
Dr. Feld fuhr fort:
„ -.. und das so weit treiben, bis wir den
einzelnen Strich bemerken. Was der Japaner
Hokoesay sich für sein Alter wünschte, daß
jeder Zug seiner Feder einen Lebensausdruck
bedeute, das hat Rembrandt zu vierundzwanzig
Jahren erreicht. Bei Rembrandt ...“
„Himmel!“ schrie jetzt Helldorf ganz entsetzt
dazwischen, du redest ja andauernd von Rem-
brandt und ich schreibe mich krank. Ich
brauche ja Raffael.“
„Richtig, wie leicht man sich verläuft. Du
bestellst bei mir Raffaelsche Rara und ich
liefere dir Rembrandtsche Gemeinplätze.
Helldorf sah nach der Uhr. „Aber bitte, nun
eil’ dich. Du erzählst mir tausend Dinge; nur
um was ich dich bitte, verschweigst du.“
„Du kannst das ruhig verwahren, vielleicht
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