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II. Teil VI.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

schieden — also schreib ruhig, was ich dir 
sage. Das sind keine Plattheiten, sondern Wahr- 
heiten.“ 
„Es gibt auch platte Wahrheiten, und das 
hier mit dem Schwellen des Ausdrucks ist so 
eine.“ 
„Wieso?“ 
„Weil man das wahrscheinlich von jeder Ra- 
dierung, sagen kann.“ 
„Und von keiner mit solchem Recht, wie von 
der Rembrandts. Bitte schreib’.“ 
Helldorf las nochmal den letzten Satz und 
Dr. Feld fuhr fort: 
„ -.. und das so weit treiben, bis wir den 
einzelnen Strich bemerken. Was der Japaner 
Hokoesay sich für sein Alter wünschte, daß 
jeder Zug seiner Feder einen Lebensausdruck 
bedeute, das hat Rembrandt zu vierundzwanzig 
Jahren erreicht. Bei Rembrandt ...“ 
„Himmel!“ schrie jetzt Helldorf ganz entsetzt 
dazwischen, du redest ja andauernd von Rem- 
brandt und ich schreibe mich krank. Ich 
brauche ja Raffael.“ 
„Richtig, wie leicht man sich verläuft. Du 
bestellst bei mir Raffaelsche Rara und ich 
liefere dir Rembrandtsche Gemeinplätze. 
Helldorf sah nach der Uhr. „Aber bitte, nun 
eil’ dich. Du erzählst mir tausend Dinge; nur 
um was ich dich bitte, verschweigst du.“ 
„Du kannst das ruhig verwahren, vielleicht 
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