aus dem Tiergarten mit ihrer Miß zu mir, das
seit gestern mir gehört. Sie versäumt dieses Be-
suches wegen ihre Raffaelstunde. Ich muß sie
daher außer mit Liebe auch mit ein wenig
Kunst entschädigen — wenigstens die Miß.
Gibt's keine Rara in Raffaels Kunst?“
„Was für Dinger?“ fragte Dr. Feld.
„Na, wie bei Büchern, Seltenheiten, Privat-
drucke oder ähnliches.“
„Du wirst ihr doch keinen Raffael schenken ?“
„Warum nicht? Einen hübschen Stich? —
Aber ich muß dann auch so ’ne kleine Ahnung
von der Sache haben.“
Dr. Feld amüsierte sich über die Maßen,
„Raffaelsche Rara‘“, wiederholte er lächelnd.
„Hm, Nicht einfach.“ Und nach einigen Augen-
blicken fuhr er fort: „Überhaupt Raffael.“
„Wie — was?“ fragte Helldorf.
„So mußt du sagen“, erklärte Dr. Feld.
„Wie muß ich sagen? — Warte mal —,“ der
Kellner brachte Papier und Bleistift, „—also
noch mal.‘
Dr. Feld brachte vor Lachen kaum ein Wort
heraus.
Helldorf wiederholte und schrieb: „Über-
haupt Raffael ... ja, warum denn nicht
Raffael ?‘t
„Das ist’s ja eben! Also weiter. Warum
spricht Ihr Lehrer nicht- über Rembrandt?
Rembrandt ist der größte Maler aller Zeiten.“
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