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I. Teil VII.

Full text: Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte / Landsberger, Artur (Public Domain)

Er frühstückte statt im Klub bei Kannen- 
berg, weil er hoffte, dort seinen Freund 
Dr. Feld zu treffen, der ihm einiges über 
Raffael erzählen sollte. Der würde vielleicht 
auch sonst den einen oder andern guten Ge- 
danken haben, auf welche nicht aufdringliche 
Art er seiner Wohnung ein etwas festtägliches 
Gepräge geben könnte. 
Er fand ihn vor einem Riesenhummer ä la 
Vanderbilt und einer 95er Bocksteiner, und 
überzeugte ihn nur schwer, daß die gleichzeitige 
Einführung eines Laien in die Kunst Raffaels 
den Reiz seiner angenehmen Tätigkeit nur er- 
höhen könnte. 
Dr. Feld willigte schließlich ein. Doch bat 
er Helldorf, nahe an ihn heranzurücken, damit 
er nicht gezwungen sei, laut zu sprechen. Denn 
es sei einigermaßen genant, in diesem kulina- 
rischen Tempel einem Barbaren die Grund- 
begriffe Raffaelscher Kunst beizubringen. 
„Bist du krank?“ fragte Helldorf erstaunt, 
als er sah, daß es ihm tatsächlich ernst mit 
seinen Worten war. Er faßte sich an den Kopf. 
„Mir passieren heute fortwährend die fabel- 
haftesten Geschichten.“ Er erinnerte sich der 
Unbefangenheit, mit der. ihm Hilde begegnet 
war, und die er beispiellos fand, „und jetzt 
dieser neue Blödsinn,“ sagte er kopfschüttelnd; 
„am Ende liegt es doch an mir?“ 
Aber Dr. Feld verzog keine Miene. Auf 
seinen Wink legte der Kellner einen halben 
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