radezu feierlich — „würden Sie keinen Augen-
blick schwanken, was Sie zu tun haben, wenn
Sie wüßten“ — und ‚er blickte zu Hilde hin-
über, der man ihr Glück und ihre Entschlossen-
heit ansah — „daß es sich hier um mehr als
bloß um eine Leidenschaft handelt.“
„Das wußte ich auch,“ erwiderte Miß mit
einer Nüchternheit, die nach dem kunstlosen
Pathos von Helldorf nur um so stärker wirkte,
„ich hätte Fräulein Hilde sonst ihre Bitte be-
stimmt abgeschlagen.“
Helldorf fühlte sich unsicher. Hilde ver-
langte Wärme und Begeisterung, Miß Kühle
und Zurückhaltung, so schien es ihm. Wählte er
die Mitte, so enttäuschte er beide. Er über-
legte und sah in der Miß den augenblicklich
wertvolleren Faktor.
„Wir werden Tee trinken und von Raffael
reden.“
„Dann wäre es vielleicht richtiger, Sie be-
gleiteten uns zum Vortrag.“
„Aber der Tee“, sagte Hilde schelmisch.
„Sie sehen, Fräulein Hilde liegt an dem Tee
mehr als an Raffael, also .. “
In diesem Augenblick trat Frau Traute, die
sich noch einige Augenblicke mit ihrer Toilette
beschäftigt hatte, ins Zimmer.
Er fand es fast aufdringlich, sie äußerst
schmeichelhaft, daß er gleich am folgenden
Tage seine Aufwartung machte. Er pries noch
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