schon da sie sich nicht die Mühe machten,
darüber nachzudenken.
Abermals strahlte der Saal und das schwarze
Tuch wirkte, als breite sich in die Tiefe ein
Riesenraum ins Dunkle. Aus ihm heraus trat
Hilde. Bleicher noch als zuvor, und alles Leben
schien aus ihrem Körper gewichen. Das Pro-
gramm erläuterte: Jupe et draperie en forme
de trousse de brasseur, le tout de taffetas blanc,
imprime argent; le jupes ornees de trois roues
de rubans violet et deux roues sur le draperies;
retroussis et bracelets de taffetas jaune imprime
argent; le tout garni de milleret et reseau argent.
Die Gäste klatschten und lobten laut und fast
lärmend das schöne Bild. „Le matelot d’Alceste
ou le Triomphe d’Alcide von Quinault“, er-
läuterte Frau Traute. „Ah!“ rief man allgemein,
ohne zu wissen warum. Und doch war dieser
Hinweis nur zu berechtigt; denn trotz des Ko-
stüms, das Künstlerhände nach einem Aquarell
Croquis aus dem Archiv der Oper entworfen
hatten, trat doch jedem, der die ganze Schwer-
mut dieses Bildes faßte, Delacroix’ trauernde
Griechin auf den Trümmern Missolonghis vor
die Augen. Und man gedachte wohl der Verse
Lord Byrons, dessen Herz hier beigesetzt ist:
Weint um die Weinende an Babels Strand,
Schutt ist ihr Tempel und ein Traum ihr
Land,
Und Judas Harfe weint — ach! sie zerbrach.
Unheiligen das Heiligtum erlag!
Q 1