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Full text: Die blaue Laterne / Lindau, Paul (Public Domain)

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Während Sabine alle Einzelheiten der letzten er— 
eignisreichen vierundzwanzig Stunden, ihren Theater— 
besuch, die Bekanntschaft mit Schweydam und Wald— 
— DD 
ständlich und wahrheitsgekreu erzählte, war in Lenen 
plötzlich etwas aufgekeimt und mit wunderbarer Schnel—⸗ 
ligkeit auch ausgereift. Und als ihr Sabine den eben 
unterzeichneten Kontrakt zeigte, rief sie mit erstaunlicher 
Entschlossenheit: „Was ich werden will, fragtest du mich? 
Ich werde auch Künstlerin .. .wie dul! Was du kannst, 
werde ich schließlich auch können. Gehdu mit dem 
Dienstmann nach Hause und laß den Korb herauf⸗— 
bringen! Ich gehe nach St. Pauli.“ 
„Aber Lene!“ 
„Ich gehe nach St. Pauli!“ wiéderholte das refolute 
kleine Mädchen mit einer Entschiedenheit, die keinen 
Widerspruch duldete 
Alle vernünftigen Einreden der besonneneren und 
langsameren älteren Schwester waren denn auch ver— 
geblich. An der nächsten Straßenecke schwenkte Lene 
ab und ging schnellen Schrittes in der Richtung auf 
St. Pauli zu. Sabine sah ihr kopfschüttelnd nach und 
begab sich mit dem Dienstmann und dem Korbe nach 
Hause. 
Es war dem findigen jungen Mädchen nicht schwer ge⸗ * 
worden, das ünscheinbare , Grand Eldorado⸗Theater“ und 
in ihm den Besitzer und Direktor, Herrn Waldlack, auf⸗ 
zustöbern. In einem finsteren, schmutzigen, engen Raume, 
dessen einziges Fenster auf den dunklen Hof hinausging, 
und dessen Bestimmung durch das weißlackierte Blech—
	        
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