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Full text: Die blaue Laterne / Lindau, Paul (Public Domain)

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And dann schrie sie weiter: ,Da habe ich mir ja 
was Hübsches ins Haus genommen! Und so was wird 
einem vom Waisenvater empfohlen!‘ Das ging mir 
denn doch über den Spaß. Ich setzte das Kind, das 
sich furchtbar erschrocken hatte und brüllte, auf den 
Teppich und sagte: ‚Ich bin nicht „so was‘! Und das 
brauche ich mir nicht gefallen zu lassen!“ , So ein dummes 
Ding!' schrie sie, puterrot vor Wut. „Steckt noch in 
den Kinderschuhen und schon so verdorben! Und diese 
Frechheit!‘ Nun hören Sie aber endlich auf, rief ich 
nun, „ich bin nicht dumm, ich bin nicht verdorben, ich 
bbin nicht frech! Und ich brauche mich nicht so aus— 
schimpfen zu lassen! Zahlen Sie mir meine vierzehn Tage 
Lohn und Kostgeld, und ich gehe auf der Stelle.˖ Meinen 
Weihnachten hatte ich weg, mich hielt nichts mehr., Die 
sollst du haben, sagte Madame. Ich will mich mit dir 
nicht mehr ärgern. Aber warte nur: in dein Dienst— 
buch will ich dir was schreiben, was dir Freude machen 
wird!‘ „Das können Sie gern tun, sagte ich ihr. / Ich 
brauch's nicht mehr. / Und da habe ich ihr den Bettel 
vor die Füße geworfen, meine Sachen gepackt, den 
Dienstmann geholt und mir meinen Lohn auszahlen 
lassen. Und wie ich aus dem Hause ging, kam der Herr, 
der sich während des Zankes gedrückt hatte, an mir vor— 
über, flüsterte mir schnell zu: ‚Du kannst mir in mein 
Bureau schreiben, wo du dich vermietest', und drückte 
mir ein Zehnmarkstück in die Hand. Nun kann die 
Madame ihre plärrende lütte Deern allein warten ... 
Ich war gerade auf dem Wege zu dir, um dir alles zu 
erzählen.“ n
	        
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