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And dann schrie sie weiter: ,Da habe ich mir ja
was Hübsches ins Haus genommen! Und so was wird
einem vom Waisenvater empfohlen!‘ Das ging mir
denn doch über den Spaß. Ich setzte das Kind, das
sich furchtbar erschrocken hatte und brüllte, auf den
Teppich und sagte: ‚Ich bin nicht „so was‘! Und das
brauche ich mir nicht gefallen zu lassen!“ , So ein dummes
Ding!' schrie sie, puterrot vor Wut. „Steckt noch in
den Kinderschuhen und schon so verdorben! Und diese
Frechheit!‘ Nun hören Sie aber endlich auf, rief ich
nun, „ich bin nicht dumm, ich bin nicht verdorben, ich
bbin nicht frech! Und ich brauche mich nicht so aus—
schimpfen zu lassen! Zahlen Sie mir meine vierzehn Tage
Lohn und Kostgeld, und ich gehe auf der Stelle.˖ Meinen
Weihnachten hatte ich weg, mich hielt nichts mehr., Die
sollst du haben, sagte Madame. Ich will mich mit dir
nicht mehr ärgern. Aber warte nur: in dein Dienst—
buch will ich dir was schreiben, was dir Freude machen
wird!‘ „Das können Sie gern tun, sagte ich ihr. / Ich
brauch's nicht mehr. / Und da habe ich ihr den Bettel
vor die Füße geworfen, meine Sachen gepackt, den
Dienstmann geholt und mir meinen Lohn auszahlen
lassen. Und wie ich aus dem Hause ging, kam der Herr,
der sich während des Zankes gedrückt hatte, an mir vor—
über, flüsterte mir schnell zu: ‚Du kannst mir in mein
Bureau schreiben, wo du dich vermietest', und drückte
mir ein Zehnmarkstück in die Hand. Nun kann die
Madame ihre plärrende lütte Deern allein warten ...
Ich war gerade auf dem Wege zu dir, um dir alles zu
erzählen.“ n