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Full text: Die blaue Laterne / Lindau, Paul (Public Domain)

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einer Monatsgage von fünfzig Mark auf zehn Monate 
fest engagiert. Herr Waldlack war nobel genug, der 
fungen Künstlerin — wie stolz schon dieser Name die 
glückselige Sabine machte! — die von der Regie vor⸗ 
geschriebenen beiden Kostüme für den ersten und 
zweiten Teil des Abendprogramms zu stellen. Schwey⸗ 
dam übernahm es, der jungen Dame unentgeltlich die für 
ihr Auftreten erforderlichen Nummern einzustudieren/ 
Dem Vormund brauchte von alledem nichts gesagt 
zu werden. 
Mit dem unterzeichneten Kontrakt in der Tasche, 
der schon in wenigen Tagen, zum 1. Januar 1883, in 
Kraft treten sollte, eilte Sabine in freudigster Erregung 
zu ihrer Schwester Lene. 
Zu ihrer großen Überraschung fand sie ihre 
Schwester zum Ausgehen völlig angezogen vor der 
Haustür, in Unterhaltung mit einem Dienstmann, 
der den Korb mit allen ihren Habseligkeiten auf eine 
Karre geladen hatte. 
„Ich wollte gerade zu dir,“ sagte Lene, deren 
Stimme vor Erregung ein wenig zitterte. „Wo kommst 
du denn her? Hast du's auch.satt gekriegt?“ 
„da, was ist denn geschehen? Ich verstehe ja kein 
Wort.“ 
Ich erzähl's dir schon.“ Und sich an den Dienst⸗ 
mann wendend, sagte sie: „Folgen Sie nur! Wir gehen 
jetzt nach Hause . .. Du kommst doch mit?“ fragte sie 
Sabinen. „Auf'seine Viertelstunde kann's dir doch nicht 
ankommen...Ich muß gleich mit dir sprechen, ehe 
ich zum Vormund gehe.“
	        
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