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Lieber nicht, mein Herz!“
Siehst du! Du hast Angst vor mir. Und du hast
gan z recht. Daraus wird nichts, Mama! Wir ziehen
um — Nun zeig mir mal mein Zimmer! Das nach
dem Hof!.. / Und wenn du's nicht willst, ich werde
schon finden.“
„Mein liebes Kind,“ sagte Sabine ernst und herzlich,
ses ijt ailes wohl bedacht, aude mir! Du wirst Iles
verstehen und ganz in der Ordnung finden. Wenn
du mir nicht recht trauen willst und glaubst, daß ich
mir dir zuliebe ein Opfer auferlege, dann rufe ich unseren
alten Arzt, den guten Doltor Michels, den du ja auch
noch kennst; der wird dir alles erklären,..“
Bist du denn krank?“ fragte Gabriele besorgt.
„Nein, Kind, nicht eigentlich krank. Nur die dummen
Nerven! Ich schlafe schlecht. Vor vier, fünf Uhr mor—
gens kann ich nie einschlafen. Manchmal wird's noch
später. Es kommt gar nicht selten vor, daß ich's im
Bett nicht aushalte, aufstehe, auf und ab laufe; ich
habe mich mitunter sogar angezogen und bin aus—
gegangen...“
„In der Nacht? Armes Muttchen! Das ist ja
schrecklich
“,
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„Es klingt schlimmer, als es ist! Du brauchst dich
wirklich nicht zu beunruhigen. Gegen Morgen schlafe
* gewöhnlich ein. Dannu schlafe ich gut und fest, oft
den ganzen Vormittag, und fühle mich am Tage ganz
wohl. Du darfst dich nur nicht wundern, wenn deine
Mama so eine faule Vangschläferin geworden ist. Des—
halb habe ich mir das luhigste Zimmer der Wohnung