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Full text: Die blaue Laterne / Lindau, Paul (Public Domain)

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Helene schwieg. 
„Das wäre also kein ernstes Hindernis“ 
Helene schwieg wieder eine Weile. Dann sagte sie 
möglichst ungezwungen: „Lieber Doktor, ich habe mich 
auf Sie gefreut. Verderben Sie mir die Freude nicht!“ 
Sie waren vor der „Empreß“ angelangt. 
„Wenn das Wetter nicht zu abscheulich wäre,“ fuhr 
Helene fort, „würde ich Ihnen vor Tisch noch einen 
kleinen Spaziergang vorschlagen. Menschenliebe mit 
Salbung und aristokratisch gelangweiltes Näseln habe 
ich genug genossen. Ich bin ausgehungert und möchte 
wieder einmal ein vernünftiges Wort hören.“ 
„Ich könnte ja in Ihrem Zimmer bei offenem 
Fenster eine Zigarette rauchen; oder verträgt es sich 
mit Helgoländer Brauch nicht, daß junge Damen 
freundnachbarliche Herrenbesuche empfangen?“ 
„Bei offenen Fenstern .. und Türen halte ich es 
für unbedenklich. Also kommen Sie nur!“ 
Sie waren eingetreten und die Treppe hinauf—⸗ 
gestiegen. Kaemp orientierte sich zunächst in seinem 
Zimmer und machte sich ein wenig zurecht. Eine 
Viertelstunde darauf klopfte er an die Tür des Neben⸗ 
zimmers. 
„Sie sind aber gehörig eingebrannt,“ bewillkomm— 
nete ihn Helene. „Das kleidet fle gut. Nun setzen 
Sie sich und stecken Sie sich die bewilligte Zigarette 
an .. . Also wie war's denn in Norderney?“ 
„Ach, sehr hübsch! Auf der Promenade begegnen 
sich lauter gute Bekannte, die sich in Berlin aus dem 
Wege gehen. Am Strande läuft man Spießruten 
Lindau/ Die blaue Laterne
	        
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