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Full text: Die blaue Laterne / Lindau, Paul (Public Domain)

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Das Wiedersehen war unbefangen herzlich. Er 
übergab dem Träger seinen Handkoffer. 
„Nach der ‚Empreß of India““, beschied Helen 
Der Träger tappte mit schweren Schritten voraus 
„Charmant,“ sagte Felix. „Sie haben mich in 
Ihrem Hotel untergebracht? Hoffentlich nicht zu weit 
von Ihnen?“ 
„Sogar in nächster Nähe. Wir sind Zimmernach— 
barn.“ 
„Noch charmanter.“ 
„Es war kein anderes Zimmer frei,“ fügte Helene 
hinzu, als habe sie sich zu rechtfertigen. 
„Ich habe mich nicht beschwert,“ erwiderte Kaemp 
und lächelte in einer besonderen Weise die niedliche 
Frau an, die neben ihm, dem großen, breitschulterigen 
Manne, noch zierlicher und schmächtiger als gewöhnlich 
aussah. Er fand sie heute auch besonders reizend. 
„Gott sei Dank, daß Sie endlich gekommen sind!“ 
sagte Helene, Kaemps letzte Worte absichtlich über— 
hörend. 
Der Wind wehte ziemlich heftig. Er preßte den 
Rock des flatternden Kleides so fest an ihre Glieder 
und zeichnete bei jedem Schritt, den sie machte, ihre 
Formen so deutlich, daß es so aussah, als ob sie Tritotss 
trüge. Das war ihr gar nicht unangenehm. Der Wind 
kleidete sie; er ließ auch ie Boa um die knappe blaue 
Taille des vorgebeugten Körpers in schlängelnder Be— 
wegung anmutig tänzeln. 
„Wenn Sie uns noch länger hätten warten lassen,“ 
fuhr sie fort, „hätten Sie eine Leiche gefunden. Hier 
A⸗
	        
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