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wohl sehr interessant sein, denn sie hörte mit gespannter
Aufmerksamkeit zu — manchmal mit dem Ausdruck
einer gewissen Verwunderung, dann aber durch Diet—
richs eindringliche Beredsamkeit übersührt, mit stillem
Lächeln. —
Zwischen den beiden anderen war es schon viel
gemütlicher geworden. Lene hatte ihren linken Aum
um Foerens Hüfte gelegt und er den rechten um ihre
Schulter. Er schloß Lene fest an sich, und seine Lippen
streiften, während sie so plaudernd miteinander auf,
und nieder gingen, manchmal ihre Ohrmuschel. Ent⸗
weder hatte Foeren, in dessen Hirn ja gewöhnlich nicht
viel vorging, und der zwar selten etwas Törichtes,
aber noch seltener etwas recht Gescheites über seine
Lippen brachte, seinen besonders guten Abend, oder
Lene war ein unswohnlich anspruchsloses und dank⸗
bares Publikum. Denn sie kicherte beständig und lachte
mitunter laut auf.
Die Paare gingen herüber und hinüber, aneinander
vorüber, kreuzten sich und beachteten sich so wenig wie
möglich. Es war wie eine in recht nüchterne, prosaische
Verhältnisse, aus dem mondbeglänzten; Gärtchen der.
Frau Martha ESchwerdtlein in ein mit allem Komfort
der Neuzeit ausgestattetes Gemach verlegte, parodistische
Umgestaltung der Liebesszene im Faust“.
Aber die regelmäßigen Begegnungen schienen Ellen
doch nicht recht zu behagen. Jedesmal, wenn sie mit
Foeren an der Tür des dunkler gehaltenen Herren—
zimmers vorbeikam, machte sie t S—
im Andante und drängte, vielleicht unbewußt, ein wenig
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