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„Das sind sehr anständige Herren! Denen dürft ihr
ruhig für ihre große Zuvorkommenheit mit einem be—
sonderen Lächeln danken. Das ist das wenigste, was
anständige Herren erwarten dürfen.“
Der Herr Direktor und seine noch korpulentere Frau
Gemahlin, die an der Kasse saß und den regelmäßigen
Besuchern der Fürstenloge mit besonderem Wohlwollen
begegnete, unterstützten kräftigst Schweydams ehrlich
gemeinte Ratschläge.
„Wissen Sie,“ sagte Waldtack zu den Geschwistern
ausdrucksvoll, „Sie haben's sogar kontraktlich! Pflicht⸗
treue Mitglieder müssen die Interessen der Direktion
wahrnehmen. Und überhaupt jeder anständige Mensch
muß tun, was seinem Vorgesetzten Vorteil bringt. Nicht
wahr, Schweydam? Und in meinem Theater dulde
ich keine Menschen, die nicht anständig sind.“
Die Mädchen brauchten sich nicht besonders zureden
zu lassen, und es wurde ihnen gar nücht schwer, ihre
Pflicht gegen den Direktor zu erfüllen. Sie freuten sich
ja wirklich über die prachtvollen Blumen und merkten
am Verhalten des Direktors, an der gesteigerten Freund⸗
schaft Schweydams und der gesteigerten Bosheit der
Kolleginnen, daß ihre Stellung sich erheblich gebessert
hatte.
Namentlich Ellen entsprach dem Wunsche, den
Herren freundlich zuzulächeln, in Ausgiebiger Weise.
Saby war zwar etwas schwerfälliger und ungeschicktex,
aber sie lächelte auch.
Allabendlich, Schlag neun Uhr, waren Gunters⸗
hausen und Foeren in der Fürstenloge erschienen; fünf