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Full text: Die blaue Laterne / Lindau, Paul (Public Domain)

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„Das sind sehr anständige Herren! Denen dürft ihr 
ruhig für ihre große Zuvorkommenheit mit einem be— 
sonderen Lächeln danken. Das ist das wenigste, was 
anständige Herren erwarten dürfen.“ 
Der Herr Direktor und seine noch korpulentere Frau 
Gemahlin, die an der Kasse saß und den regelmäßigen 
Besuchern der Fürstenloge mit besonderem Wohlwollen 
begegnete, unterstützten kräftigst Schweydams ehrlich 
gemeinte Ratschläge. 
„Wissen Sie,“ sagte Waldtack zu den Geschwistern 
ausdrucksvoll, „Sie haben's sogar kontraktlich! Pflicht⸗ 
treue Mitglieder müssen die Interessen der Direktion 
wahrnehmen. Und überhaupt jeder anständige Mensch 
muß tun, was seinem Vorgesetzten Vorteil bringt. Nicht 
wahr, Schweydam? Und in meinem Theater dulde 
ich keine Menschen, die nicht anständig sind.“ 
Die Mädchen brauchten sich nicht besonders zureden 
zu lassen, und es wurde ihnen gar nücht schwer, ihre 
Pflicht gegen den Direktor zu erfüllen. Sie freuten sich 
ja wirklich über die prachtvollen Blumen und merkten 
am Verhalten des Direktors, an der gesteigerten Freund⸗ 
schaft Schweydams und der gesteigerten Bosheit der 
Kolleginnen, daß ihre Stellung sich erheblich gebessert 
hatte. 
Namentlich Ellen entsprach dem Wunsche, den 
Herren freundlich zuzulächeln, in Ausgiebiger Weise. 
Saby war zwar etwas schwerfälliger und ungeschicktex, 
aber sie lächelte auch. 
Allabendlich, Schlag neun Uhr, waren Gunters⸗ 
hausen und Foeren in der Fürstenloge erschienen; fünf
	        
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