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der Sommer jetzt vorüber sei und der Herbst schon
im Anzuge. Dabei war man erst zu Anfang
September.
Ursine hatte seit einigen Tagen weiteren
schweren Dienst bekommen. Es war, als ob das
Leben, in das sie so plötzlich hineingerissen wor—
den, und mit dem sie in all ihrer Frische als die
mutige Schwimmerin, die sie war, kämpfte, ihr
nun seine zerreibende Kraft auch so recht deutlich
zum Bewußtsein bringen wollte, indem es Leid
und Not an allen Thüren anpochen ließ. Röschen
lag jetzt nämlich krank und niemand anders als
Ursine mußte sie pflegen. Das war so gekommen.
Ursine hatte sich mit Betty Fuchs verabredet,
eines Abends in den Grunewald zu fahren. Betty
wollte bis sechs fleißig sein. Aber natürlich war
sie noch nicht fertig, als Ursine kam, bat vielmehr
Röschen dringend, ihr noch fünf Minuten zu
schenken.
Ursine machte sich ihrer Gewohnheit gemäß
zuerst mit Leukothea zu schaffen, die heut unbe—
weglicher als je auf ihrem Baumstumpf saß. Ur⸗
sine hatte sogar das Gitter geöffnet und sie mit
einem Feuerhaken von der Stelle zu nötigen ver—
sucht, auf der sie zu kleben schien. Da das Tier
am Fuße gefesselt war, hielt sie ihre Neckerei für
eine ungefährliche Sache und Leukothea schien
auch gar keine Neigung zu haben, darauf einzu⸗
gehn. „Temperamentloses Vieh!“ hatte Ursine
endlich gesagt, indem sie aufstand und im Atelier
herumzuschnüffeln begann.
Aus den erbetenen fünf Minuten wurden die