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III.

Full text: Die Thaler-Töchter / Bliß, Paul (Public Domain)

33 — 
Vorher aber rief er der Aeltesten noch zu: „Bitte, 
koche heute für eine Person mehr. Der junge Wilke 
soll mit uns essen.“ Dann verschwand er schnell. 
Das war auch gut, denn sonst hätte er noch ge— 
hört, wie Marie über Verschwendung, Prahlerei und 
über sonstige Untugenden herzog. 
Als die Schwestern allein waren, sagte Elli mit 
Neckerei: „Hoffentlich ist es ein netter Mensch.“ 
Marie schwieg verärgert. 
„Diebisch freue ich mich darauf!“ plauderte die 
Kleine lustig weiter, indem sie langsam ihre Milch mit 
der Semmel ausstippte. „Und gerade, weil es ein 
Künstler ist!“ 
Noch immer schwieg die Aeltere. 
Da fragte die Kleine heiter: „Interessiert Dich 
denn das gar nicht, wenn wir so einen netten und 
vielleicht gar einen berühmten Mann bei uns wohnen 
haben?“ 
Und nun antwortete Marie kurz, fast schroff: „Sei 
doch nicht so albern! Ich bin doch keine so eitle Person 
wie Du!“ 
„Ach herrjeh!“ lachte Elli. „Spiel Dich nur nicht 
so auf, als ob Du gar nichts mehr vom Leben erwartest! 
— Wenn Du auch immer so ernst und würdig d'rein⸗ 
schaust, das imponiert mir schon lange nicht! Ich weiß 
recht gut, daß Du auch noch recht gern einen Mann 
nähmst, wenn nur einer kommen möchte!“ 
Purpurrot saß Marie da, doch bevor sie noch 
ihrem Zorn Luft machen konnte, war die Kleine schon 
nerichwunden. 
P. BlIiß, Thalertöchter.
	        
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