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Vorher aber rief er der Aeltesten noch zu: „Bitte,
koche heute für eine Person mehr. Der junge Wilke
soll mit uns essen.“ Dann verschwand er schnell.
Das war auch gut, denn sonst hätte er noch ge—
hört, wie Marie über Verschwendung, Prahlerei und
über sonstige Untugenden herzog.
Als die Schwestern allein waren, sagte Elli mit
Neckerei: „Hoffentlich ist es ein netter Mensch.“
Marie schwieg verärgert.
„Diebisch freue ich mich darauf!“ plauderte die
Kleine lustig weiter, indem sie langsam ihre Milch mit
der Semmel ausstippte. „Und gerade, weil es ein
Künstler ist!“
Noch immer schwieg die Aeltere.
Da fragte die Kleine heiter: „Interessiert Dich
denn das gar nicht, wenn wir so einen netten und
vielleicht gar einen berühmten Mann bei uns wohnen
haben?“
Und nun antwortete Marie kurz, fast schroff: „Sei
doch nicht so albern! Ich bin doch keine so eitle Person
wie Du!“
„Ach herrjeh!“ lachte Elli. „Spiel Dich nur nicht
so auf, als ob Du gar nichts mehr vom Leben erwartest!
— Wenn Du auch immer so ernst und würdig d'rein⸗
schaust, das imponiert mir schon lange nicht! Ich weiß
recht gut, daß Du auch noch recht gern einen Mann
nähmst, wenn nur einer kommen möchte!“
Purpurrot saß Marie da, doch bevor sie noch
ihrem Zorn Luft machen konnte, war die Kleine schon
nerichwunden.
P. BlIiß, Thalertöchter.