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Dreiundzwanzigstes Kapitel

Full text: Der Baumeister / Hollaender, Felix (Public Domain)

259 — 
„Doch, mein Fräulein, jetzt versündigen Sie sich 
gegen Ihre Wahrheitsliebe.“ 
„Es wäre sehr unklug, wollte man stets mit der 
Wahrheit herausrücken!“ 
Er wurde durch ihre Schlagfertigkeit ein wenig 
verwirrt. 
„Sie haben mich eben unterschätzt, wie Sie sehen!“ 
sagte sie nach einer kleinen Pause. 
„Vielleicht habe ich Sie überschätzt!“ 
„Auch das wäre möglich!“ 
„Warum sind Sie eigentlich in so gereizter Stim— 
mung? ... Wollen wir nicht lieber Frieden 
schließen?.. “ 
„Ich finde den Krieg amüsanter!“ 
„Geschmackssache!“ 
„Unzweifelhaft! ... Vielleicht bin ich wieder 
nicht bei der Wahrheit geblieben ... Vielleicht halte 
ich es nur gewissen Leuten gegenüber für eine Not— 
wendigkeit, bis an die Zähne bewaffnet zu sein!“ 
„Donnerwetter, Sie sind aber eine kriegerische 
Natur!“ 
„Zuweilen wenigstens!“ 
„Habe ich Sie verletzt ?“ 
„Nein und ja, Herr Baumeister — — Sie haben 
mir nichts Positives getan — — und den Ton — 
** den Ton kann man bekanntlich nicht vor Gericht 
rufen.“ 
Keßler kniff die Lippen zusammen. Eine Sekunde 
überlegte er, ob er das Gespräch nicht einfach kurzer⸗ 
hand abbrechen sollte. Aber der duͤnkle Blick ihrer 
Augen tat ihm weh.
	        
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