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Dreiundzwanzigstes Kapitel

Full text: Der Baumeister / Hollaender, Felix (Public Domain)

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„Dann bitte ich Sie, unsere Gäste ein wenig nach— 
sichtiger zu betrachten.“ 
Er fand an ihrem Wesen und ihren Worten Ge— 
schmack und sah sie mit Juteresse an. Es gefiel ihm, 
daß sie sich mit ihrer Umgebung gleichsam solidarisch 
erklärte und für sich keine Sonderstellung in Anspruch 
nahm. 
„Kennen Sie denn mein Urteil so genau?“ 
„Ich fürchte, ja!“ 
„Und wie lautet es?“ 
„Sehr hochmütig, sehr niederträchtig und sehr von 
oben herab! ... Stimmt es?“ 
„Vielleicht!“ 
„Nun, Sie sind wenigstens aufrichtig.“ 
„Soll ich es nicht sein?“ 
„Doch, ich bitte darum!“ 
Der Diener goß Sekt in die Gläser. Bei Frenzels 
wurden die solennen Gesellschaften bereits mit Sekt 
eröffnet. 
„Ich begreife durchaus,“ nahm sie freimütig das 
Gespräch wieder auf, „daß Sie sich in unserem Kreise 
nicht heimisch fühlen können. Es ist eine ganz fremde 
Welt, die Ihnen entgegentritt — und die Sie abstößt.“ 
„Wenn dem so wäre, so könnte ich zu meiner 
Rechtfertigung anführen, es würde Ihnen ebenso er— 
gehen, wenn Sie zum erstenmal in einen Ihnen völlig 
fremden ...“ 
Er hielt inne, aus Furcht, er könnte zu deutlich 
werden 
Sie antwortete mit einem leichten Erröten: 
„Ich glaube, daß das nicht ganz richtig ist. Es 
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Hollaender, Der. Baumeister.
	        
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