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Neunzehntes Kapitel

Full text: Der Baumeister / Hollaender, Felix (Public Domain)

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nichts anderem! — Erschrick nicht — ich komme mit 
einer großen Bitte.“ 
„Nein, ich erschrecke nicht — du weißt, daß ich 
für dich alles tue, was in meinen Kräften steht!“ 
„Alles, Grete?“ 
„Alles, was du fordern darfst, Friedrich!“ 
Sein Name klang ihm aus ihrem Munde wie eine 
Melodie. 
„Sage es noch einmal,“ bat er. 
Leise wiederholte sie dieselben Worte. 
„Ich möchte, daß du deine Stellung aufgibst. Ich 
möchte nicht, daß mein stolzes Mädchen von anderen 
abhaͤngig ist!“ 
Sie blickte überrascht und verwundert auf. 
„Das sind wir doch alle,“ entgegnete sie; „du 
ich — jedermann! Und dann,“ fuhr sie fort, „ich 
bin ein Mensch, der gar nicht ohne Arbeit sein kann 
Ich würde mich elend fühlen, wenn ich den 
ganzen Tag den Eltern auf dem Halse liegen sollte. 
Denn was im Hause zu tun ist, besorgt die Mutter 
leicht und mühelos in wenigen Stunden.“ 
„Und wenn ich dich trotzdem darum bitte?“ 
„Tue es nicht Friedrich!“ 
„Kind, ich habe noch einen anderen Grund: Da 
ist bei euch ein Mensch, der mir gegen den Strich 
geht.“ 
0a4 
„Du meinst Canelli?“ 
„Ja! — Es beunruhigt mich, wie dieser Bursche 
dich mit seinen Blicken verfolgt,— laß mich ausreden, 
Gretel, und gib mir nach. Ich bin nämlich,“ fuhr er 
in sichtlicher Verlegenheit fort, „überhaupt kein
	        
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