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hüten! ... Sonst bestelle ich ihr nicht, was man
mir für sie aufgetragen hat.“
„Woher kommst du denn eigentlich?“
„Direkt aus der Weinstube! ... Der Baumeister
hat mich und Steinert eingeladen. Sollte ich etwa
ablehnen? ... Sollte ich so unhöflich sein? ... Kin—
der, man hat Takt ... man kennt den bon ton ...
Wir haben das Shakespeare⸗Theater
ehrlich begossen! ...“
„Und dabei hat er dir Grüße für mich aufge—
tragen?“
Ihre Stimme zitterte leise.
„Bewahre ... Gott bewahre! Der Mann ist doch
Kavalier! Für was hältst du den Mann? Siehst
du“ — er nahm sie unter den Arm — „genau so
hat er mich auf dem Bauplatz untergefaßt und ist mit
mir auf und nieder gegangen. Nicht einmal Steinert
durfte von unserm Gespräch etwas hören. Und
dann hat er zu mir gesagt: „Ich bitte Sie, grüßen
Sie mir recht herzlich Ihr Fräulein Tochter! Be—
stellen Sie ihr, daß ich an jedes ihrer Worte denke ...“
Als Steinert dazu kam — ich kannte ja Steinert
noch gar nicht — hat er sofort dies Gespräch ab—
gebrochen.“
„Ich danke dir, Vater!“
„Na, und dann sind wir eben in die Weinstube
gegangen. Was macht ihr denn für Gesichter? ...
Pardon, Gretel, dich meine ich ja nicht ... die
Mutter meine ich! Ist das denn ein so großes Ver—
brechen?“
„Am hellen, lichten Tag!“ jammerte Frau An—