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Fanny

Full text: Babel-Berlin / Gruenstein, Josef Rudolf (Public Domain)

324 — 
heute von meinem eigenen Schicksal abgelenkt zu werden.“ 
„Dein Schicksal kommt noch!“ dachte Stadler, sagte 
aber: „Du hattest heute überhaupt deinen melancholischen 
Tag!“ 
„Ich hatte nämlich eine heftige Auseinandersetzung 
mit dem Vater.“ 
„Du?“ 
„Ja. Weißt du, was er beabsichtigt? Wir haben 
da seit seiner Kindheit einen Mann bei uns, der durch 
Selbsterziehung und Fleiß, was ich ja nicht leugnen will, 
zu einem bedeutenden Fachmann wurde. Und diesen Mann 
will der Vater mir gleichsam auf den Nacken setzen und 
— stelle dir vor — will ihn mit meiner Schwester Klär— 
chen verheiraten! Sie soll Frau Klein werden und könnte 
doch einen ganz anderen Namen tragen. 
„Fannys Bruder!“ rief's in Stadler. „Welche Schick— 
salsverschiedenheit!“ 
„Nun, du sagst ja nichts dazu?“ rief Orthmann jun. 
„Ich dachte,“ meinte Stadler, „ob es für manchen 
Mann nicht besser gewesen wäre, wenn er, der jetzt den 
sogenannten gelehrten Ständen angehört, Setzer gewor— 
den wäre!“ 
„Aufpochen könnte er gewiß besser,“ sagte Orth— 
mann jun. grimmig. 
Man begab sich nach dem Café Rocholl, Stadler 
hatte Herzklopfen und fragte sich, ob die dramatische Er— 
kennungsszene, der sie entgegengingen, nicht am Ende 
Fanny angreifen würde; aber jetzt war es zu spät, denn 
säße er im Restaurant, erkannte sie ihn von der Bühne 
herunter, es gäbe eine Katastrophe. Also es ist schon 
besser, er führt Orthmann auf die Bühne zu ihr, wie er 
sich vorgenommen hatte. 
Und doch sollte ihm dies bald leid tun. Als Presse—
	        
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