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Hilde

Full text: Babel-Berlin / Gruenstein, Josef Rudolf (Public Domain)

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angekommen, hörten sie, wie ein Mädchen rief: „Na nu, 
gleich mit zwee, du hast wohl an een Kaffer nich genug?“ 
Als sie draußen auf der Straße waren, hing sich 
Mizi in beide Herren ein und rief mit einem Seufzer: 
„Haben Sie's g'hört? Aus derer G'sellschaft frei werden 
Jessus — i glaub', i stirb vor Weh und Glück.“ 
„Arme Mizi,“ sagte Geyringer. 
„Wir wollen sehen, was sich machen läßt,“ sagte 
Prokopius. 
Damit war man in die Kronenstraße eingebogen, 
und Geyringer meinte: „Wir wollen zu meinem Freund 
Weymann nach Hoens Austernsalon gehen. Dort setzen 
wir uns in ein besonderes Zimmer und besprechen das 
Lustspiel aus dem Leben: Die befreite Mizi‘ oder ‚Die 
siegende Unschuld'‘.“ 
„Segn's,“ rief Mizi, „da is sei' böses Maul schon 
wieder, und kaner hätt' je außer ihm dran denkt, daß's 
a wirkli' a Lust und a schön's Spiel is, an Menschen 
vom Ertrinken am Land z'retten.“ 
„Wohl dem, der Humor hat,“ antwortete Prokopius, 
„er setzt sich über alles leicht hinweg.“ 
„So ist's,“ rief Geyringer. „Mir kommt so vieles 
spanisch vor, und das macht mi' lach'n. Na, da übersetz' 
mir halt das, was mi' ärgert, ins Spanische.“ 
„So a Schnipfer!“ rief Mizi lachend. 
Und lachend traten alle drei in das Erfrischungs— 
haus, vom Geschäftsführer Walter begrüßt, der ihnen 
auf Wunsch das besondere Zimmer Nummer 4 öffnete 
und sofort elektrisch beleuchtete, indem er an der Außen— 
wand an einer minimalen Kurbel drehte. Man setzte sich, 
und Mizi besah sich den mit Inschriften bedeckten Spie— 
gel, die von Diamantringen eingekratzt waren, während 
ein Abendbrot und Champagner bestellt wurde. Hier
	        
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