merkwuͤrdig, wie du einen solchen Vorschlag machen
kannst, und dazu noch an meinem Hochzeitstag. Oder
soll das nun wieder ein fauler Junggesellenwitz sein?“
„Aber warum denn nicht?“ begann jetzt Else.
„Ich wuͤrde gern einmal schwimmen. Ich finde gar
nichts dabei, wenn Maͤnner und Frauen durcheinan⸗
der baden. Das geschieht in den feinsten Seebaͤdern.“
„Was, ausziehen wollen Sie sich auch?“ fragte
Frau Kappmann, und ihre Stimme schlug vor Ent—
ruͤstung um.
„Ja, warum denn nicht? Ich kann mich noch
sehn lassen.“
Sie lachte spoͤttisch und Wiemeling sekundierte ihr,
indem er versicherte, er wuͤrde auch ins Wasser gehn,
der Schwimmsport sei sehr gesund, besonders, wenn
man ihn mit einem Sonnenbad verbinde.
Mennes war ganz erstaunt uͤber den Widerstand,
den sein Vorschlag fand. „Aber Kinder, verstellt
euch doch nicht so. Wer nicht hingeht, um sich zu
amuͤsieren, der kann sich ja dort moralisch entruͤsten,
das ist schließlich auch ein Vergnuͤgen. uͤbrigens
wenn Wegener mit seiner Frau dorthin kommt, dann
koͤnnen wir uns auch einmal den Rummel ansehen.“
„Ich verstehe die Frau Wegener nicht,“ sagte
Frau Kappmann. „Sie soll doch immer ein sehr an⸗
staͤndiges Maͤdchen gewesen sein.“ Dabei warf sie
Else einen bezeichnenden Blick zu.
Es waͤre jetzt wirklich zu einem Zank zwischen
den Frauen gekommen, wenn nicht Mennes den
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