Path:
XII.

Full text: Die Liebe ist so komisch / Cremer, Wilhelm (Public Domain)

merkwuͤrdig, wie du einen solchen Vorschlag machen 
kannst, und dazu noch an meinem Hochzeitstag. Oder 
soll das nun wieder ein fauler Junggesellenwitz sein?“ 
„Aber warum denn nicht?“ begann jetzt Else. 
„Ich wuͤrde gern einmal schwimmen. Ich finde gar 
nichts dabei, wenn Maͤnner und Frauen durcheinan⸗ 
der baden. Das geschieht in den feinsten Seebaͤdern.“ 
„Was, ausziehen wollen Sie sich auch?“ fragte 
Frau Kappmann, und ihre Stimme schlug vor Ent— 
ruͤstung um. 
„Ja, warum denn nicht? Ich kann mich noch 
sehn lassen.“ 
Sie lachte spoͤttisch und Wiemeling sekundierte ihr, 
indem er versicherte, er wuͤrde auch ins Wasser gehn, 
der Schwimmsport sei sehr gesund, besonders, wenn 
man ihn mit einem Sonnenbad verbinde. 
Mennes war ganz erstaunt uͤber den Widerstand, 
den sein Vorschlag fand. „Aber Kinder, verstellt 
euch doch nicht so. Wer nicht hingeht, um sich zu 
amuͤsieren, der kann sich ja dort moralisch entruͤsten, 
das ist schließlich auch ein Vergnuͤgen. uͤbrigens 
wenn Wegener mit seiner Frau dorthin kommt, dann 
koͤnnen wir uns auch einmal den Rummel ansehen.“ 
„Ich verstehe die Frau Wegener nicht,“ sagte 
Frau Kappmann. „Sie soll doch immer ein sehr an⸗ 
staͤndiges Maͤdchen gewesen sein.“ Dabei warf sie 
Else einen bezeichnenden Blick zu. 
Es waͤre jetzt wirklich zu einem Zank zwischen 
den Frauen gekommen, wenn nicht Mennes den 
178
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.