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VII.

Full text: Die Liebe ist so komisch / Cremer, Wilhelm (Public Domain)

Kinder seid doch gemuͤtlich.“ Die rote Rosa lief von 
einem zum andern und schuͤttete Schnaͤpse ein. 
„Ja, aber wir wollen vorne zuschließen,“ sagte 
der Schutzmann. „Ich habe nicht gern, wenn ich hier 
gesehen werde.“ 
Sie nahmen jetzt alle an dem runden Tisch Platz, 
auf den die Maͤdchen mehrere Flaschen gestellt hatten. 
Mennes versuchte die rote Rosa und Wiemeling zu⸗ 
sammen zu hetzen, was ihm weiter keine Schwierigkeiten 
machte, denn Rosa befand sich in einem mehr als 
liebebeduͤrftigen Zustand, und Wiemeling glaubte sei—⸗ 
nen Freunden zeigen zu muͤssen, wie wenig er sich 
durch sein Verhaͤltnis zu Lina gebunden fuͤhlte. 
„Wie heißt du?“ fragte Rosa. „Peter? Ach, 
so hieß ja auch mein erster Schatz. Gott, der Junge 
machte mir zuliebe eine Unterschlagung. Ich war 
damals erst fuͤnfzehn Jahre und er auch nicht viel 
aͤlter. Wir gingen natuͤrlich auf eine Bierreise, aber 
es sah uns wohl jeder an, daß etwas bei uns nicht 
in Ordnung war, und ein Kerl, der sich fuͤr einen 
Kriminal ausgab, nahm Peter das ganze Geld ab. 
Komisch — was? Ja, und dann schoben wir eben 
jeder nach Hause. Ich bekam spaͤter meine Senge, 
und Petern haben sie eingelocht. Ja, das waren da⸗ 
mals noch selige Zeiten.“ 
Die rote Rosa schien aber doch nicht ganz so 
zu denken, denn sie schuͤttelte sich vor diesen Erinne— 
rungen und kroch unwillkuͤrlich naͤher an ihren Nach— 
bar heran, der zaͤrtlich seinen Arm um ihre Schultern 
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