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Erstes Buch. Thea Viertes Kapitel

Full text: René Richter / Brieger, Lothar (Public Domain)

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für ihn überhaupt nicht existierte. Er gehörte zu den 
wenigen organisch gewachsenen Menschen, denen die 
Stimmen ihres Innern das äußere Handeln vor—⸗ 
schreiben. Eben weil er in eminentem Sinne gesund 
praktisch war, nannten ihn die, denen nur ein äußer⸗ 
lich praktisches Gebaren eigen war, einen Träumer. 
Und es war recht gut für ihn, daß er diese seine 
Überlegenheit nicht kannte. Sie hätte ihm sonst ein 
seine Entwicklung hemmendes Selbstbewußtsein ver⸗ 
liehn und eine schädliche Verachtung aller jener Men—⸗ 
schen, zu denen er jetzt noch lernbegierig emporblickte. 
Soviel wußte auch Rens: der rücksichtslose Athe— 
ismus ist eine Zeitkrankheit und muß vorübergehen, 
da er nur Negatives zu bieten vermag. Und darum 
achtete er diese Frau, die da etwas Positives hatte, 
wo sich die anderen nur mit kümmerlichen Surro— 
gaten aushelfen mußten. 
Das Gespräch am Tische war inzwischen ver— 
stummt und alle hörten eifrig dem Vortragenden zu 
mit dem geheimen Wunsche, daß er bald fertig sein 
möge, und immer häufigeren Blicken auf die Uhr. 
Auch der von seinem jungen Dichter begeisterte 
Prophet mußte schließlich diese allgemeine Sehnsucht 
gewahr werden und faßte nun alles schon Gesagte 
noch einmal in einem prächtigen Schlußsatze zu— 
sammen. Dann verließ er die Rednerbühne unter 
allgemeinem Beifall. 
Die Stimmung wurde jetzt animierter, man 
sprach von Tisch zu Tisch herüber, einzelne der Gäste 
traten zwanglos vor und trugen eigene Dichtungen 
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