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Drittes Buch. Renaissance Zweites Kapitel

Full text: René Richter / Brieger, Lothar (Public Domain)

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fiel ihm ein, das immer stark auf ihn gewirkt hatte. 
„Ich bin der Mund nicht für diese Ohren.“ Er 
hatte wieder einmal sein Edelstes an das leere Nichts 
verschwendet. 
Da begann Kommerzienrat X. zu meckern: 
„Göttlich, Herr Richter, göttlich! Also wir sollen 
vor die Völker Europas treten und ihnen erklären, 
daß wir nicht mehr in Europa bleiben sondern nach 
Palästina wollen! Aber wir wollen ja gar nicht! 
Es ist doch ganz komfortabel in Europa, nicht? 
Ha ha ha!“ 
Rens ging, ohne einen Blick auf die lachenden 
Menschen zu werfen, hinaus und zog sich zum Fort⸗ 
gehen an. Ruth kam ihm nach, kaum daß er die 
Straße betreten hatte, hing sie sich zärtlich in seinen 
Arm und sprach mit einer Stimme, die wie eine 
Flamme glühte: 
„Das heute war deine Feuerprobe, Ren! Jetzt 
bist du ganz du selbst, und wir brauchen uns vor 
nichts mehr zu fürchten. Glaube mir, so laut die da 
drinnen lachen, innerlich hast du sie verzagt gemacht. 
Ich freue mich auf Palästina, Liebster!“ 
„Ich freue mich nicht,“ sagte Rens ernst, „aber 
ich tue, was meine Pflicht gegen mein Volk ist.“ 
Sie gingen nach Hause.
	        
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