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Zweites Buch. Ruth Fünftes Kapitel

Full text: René Richter / Brieger, Lothar (Public Domain)

271 — 
neugewonnenen Kindes Hand fahren und drehte sich 
auf die andere Seite. Einige Minuten zuckte der 
Leib wie in entsetzlichen Krämpfen. Dann lag er 
regungslos, starr und stil. — — — — — — 
Herr Richter stand am Fenster und starrte hin— 
aus. Unweit von ihm schluchzte, auf einem Stuhl 
zusammengebrochen, Naemi. René stand am Bett 
und sah, vor Schmerz tränenlos, der Mutter in 
das ruhige und heitere Antlitz. Erschüttert lehnte 
Ruth am Kamin. Plötzlich wandte sich Rens zu ihr. 
„Weißt du, daß du mir jetzt alles bist, Ruth?“ 
flüsterte er, „Mutter und Weib, meine Heimat und 
all mein Glück.“ 
Und ehe sie es hindern konnte, war er nieder⸗ 
gekniet und küßte demütig den Saum ihres Gewandes.
	        
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