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neues Kleid sich auch gehoͤrte. Mit verklaͤrtem Laͤ—
cheln spielte sie weiter: und bald war es kein regel—
rechtes Spiel mehr, es wurde eine Phantasie, die alle
moͤglichen Anklaͤnge beschwor, durcheinanderzog, ver⸗
wirrte, sehnsuͤchtig-heitere, gluͤckliche und vertraͤumte,
alles e ine Phantasie zu dem Motiv: Ich hab ein
gruͤnes, duftig gruͤnes Kleid!
In ihm schwoll eine große Liebe der in diesem
schwebenden Gewande wundervoll schreitenden Frau
zu. Er zog sie sanft zu sich hernieder, nahm ihr die
Geige fort, umarmte ihren Nacken, kuͤßte ihren Hals,
trank aus ihrem Mund. O, man konnte es so gut
haben. Sie dachten, warum sie so selten sich diese
Begluͤckung schufen ...
Aber da ihre Augen noch den leicht erloͤsten Aus—
druck hatten, klingelte es. Sie sahen sich groß und
gravitaͤtisch an, als wenn sie eine Rolle in einem Stuͤck
zu agieren hatten. Dann aber lachten sie heraus:
wer auch kommen mochte, er sollte hereinspazieren.
Doch vorerst wollten sie sich entschaͤdigen und einen,
fuͤrs erste, letzten Kuß sich nehmen.
Doch dieser, den man nicht etwa fluͤchtig hin⸗
hauchte, war noch nicht zu Ende, als es klopfte und
auf das Herein nach einem Zoͤgern in großer schwar⸗
zer Trauer Elly Alvensleben im Tuͤrrahmen erschien.
Susanne und Albert waren von ihrer ploͤtzlichen
Erscheinung wie betaͤubt. Ellys Mann mußte ge⸗—