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Drittes Buch Viertes Kapitel

Volltext: Eheleute / Beradt, Martin (Public Domain)

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Mama Livland, sonst immer so gefaßt, war von 
der Geburt Hildens nicht entzuͤckt. Da, seit ihr Sohn 
von ihr fortgezogen war und sich verheiratet hatte, sie 
noch mehr Zeit zum Nachdenken und nicht immer zu 
heiterem hatte, saß sie jetzt stundenlang auf ihrem 
Sofa, klapperte mit den Stricknadeln, und wenn 
sie nicht zaͤrtlich an ihren Sohn oder ein wenig 
schmerzlich oder mißguͤnstig an seine Frau dachte, 
uͤberlegte sie das Schicksal, daß dieser kleinen Hilde 
einmal erbluͤhen wuͤrde. Erbluͤhen, fand sie, war ein 
falscher Ausdruck. Und geneigt, die persoͤnlichen Er⸗ 
lebnisse nur fuͤr Teilerscheinungen menschlicher Er—⸗ 
lebnisse zu halten, entwickelte sie den allgemeinen 
Satz, daß ein Anwalt ohne Vermoͤgen keine Tochter 
bekommen sollte, was, in dieser Allgemeinheit ausge⸗ 
sprochen, schwerlich zutraf. 
Mama Anschuͤtz, die Pflege- und Wachpostendienst 
an Susannens Bett hielt, war ebenfalls uͤber das 
Erscheinen des Enkelchens nicht erfreut. 
„Wie Schwestern es verschieden haben koͤnnen,“ 
dachte sie, und sie sah schon Even mit einem Herrn 
verheiratet, der sich eine Equipage hielt, waͤhrend 
Hilde sich recht bescheiden mit einer kleinen Partie 
zufrieden geben mußte. „Geld ist Geld,“ dachte sie 
fuͤr sich und fuͤhlte den Stachel, daß ihr jetziger 
Schwiegersohn kein Geld hatte, bitter. 
... Albert litt unter den vielen Frauen, die nun 
sein Haus fuͤllten. Er hatte Bedenken, ob er den ge⸗
	        
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