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sie. Aber an den Donnerstagen, die folgten, waren
beide voll neuer Leidenschaft, einer Leidenschaft, die
von Reue kam.
Albert sann auf Abstellung dieser Ubel. Er suchte
Susannen zu bereden, und beredete sie auch, einen
Mittwoch voruͤbergehen zu lassen, ohne Even zu sehen.
Aber, auf ein Sofa hingegossen, spielte sie die gan⸗
zen Stunden hindurch, in denen sie Even haͤtte haben
koͤnnen, die Spiele, die jetzt in der Klosterstraße ge—
spielt wurden, und kam dadurch in eine solche Er—
regung, daß ihre Leidenschaft hinterher nur noch ge—
faͤhrlicher war. Sie verschlang ihn geradezu.
Immerhin mochten die Erregungen mit ihrem
nun doch schon deutlichen Zustand zusammenhaͤngen.
Schließlich hatte sie nur ein zartes Figuͤrchen, und
wenn auch ihre etwas hohen Schultern auf eine ge⸗
wisse Gesundheit deuteten, es taͤuschte dies. Es war
verstaͤndlich, daß der Arzt ihr riet, auf sechs oder
besser acht Wochen fort von Berlin zu gehen. Sie
fuhr fuͤr vier Wochen in jenen thuͤringischen Ort,
in dem sie vor einem Jahr gewesen, fuͤr vier weitere
ging sie an die See.
Albert besuchte sie zum Ende jeder zweiten Woche.
Aber er hatte dazwischen Zeit, seine Stellung im Le—
ben, seine wirtschaftliche Lage im besonderen zu uͤber⸗
sinnen. Dieses erste Jahr mit seiner Fuͤlle unge—
woͤhnlicher Ausgaben mochte fuͤr den durchschnitt⸗
lichen Verbrauch nicht maßgebend sein. Aber im
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