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„Also so rede doch,“ fuhr er sie an.
Ihr ganzer Koͤrper zuckte unter seinen heftigen
Worten zusammen. Aber dann zwang sie sich, ab—⸗
wesend, etwas erhaben uͤber alles, zu einem Laͤcheln:
„Was soll ich denn sagen?“
„Du sollst dich entschuldigen.“
„Wofuͤr soll ich ...?“
„Du fragst noch: wofuͤr?“ Nein, dann war uͤber⸗
haupt keine Verstaͤndigung moͤglich. Er wurde rot
und schwieg.
Der Wagen rollte weiter, gut auf dem Asphalt
federnd. Stern sah zuweilen aus dem Fenster und
dachte nach. Sein Geschaͤft ging augenblicklich nicht
besonders. Die neunzehnte Filiale, in die er einen
Herrn eingesetzt, mit dem er seine Schwester Eveline
soeben verlobt hatte, schien zu fruͤh eroͤffnet, die
Gegend noch nicht reif. Und der Butterring, zu
dessen Gruͤndung er jene uͤberstuͤrzte Reise angetreten
hatte, nachdem er sich anfaͤnglich hatte fernhalten
wollen, machte seit einigen Tagen auch allerhand
Unannehmlichkeiten. Dazu kam nun noch dieses Er⸗
lebnis mit seiner Frau. Er hatte Ursache genug,
zu schweigen und stumpf aus dem Fenster zu sehen ...
Als sie sich in ihrem Schlafzimmer auszog, ging
er unter Selbstvorwuͤrfen auf sie zu und umarmte sie:
„Ich haͤtte das alles nicht sagen duͤrfen. Hat es
dich aufgeregt? Ich dachte nicht an deinen Zu—
stand.“