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Zweites Buch Neuntes Kapitel

Full text: Eheleute / Beradt, Martin (Public Domain)

— 210 — 
Himmel, kleine Patrouillen, die ein großes Gelaͤnde 
abreiten und von Zeit zu Zeit die Gewehre in Buͤn⸗ 
deln zusammenstellen ... Dazu gab es am Waldrand 
und auf Wiesen Blumen, die nun von milden Toͤnen 
waren, Blumen, die man pfluͤcken und, sofern sie 
dunkelrot oder von einem schoͤnen und blassen Rosa 
waren, sich an die Brust stecken konnte, nicht so, daß 
die Bluͤte an ihr groß und voll aufsaß, sondern so, 
daß sie nur aus dem Guͤrtel heraus, mit gesenktem 
Kopfe an ihr niederhing ... 
Ehe Susanne Stern in diese Waͤlder abging, 
hatte sie im Hause noch Argerliches zu erleben. Sie 
mußte Anna, ihr Stubenmaͤdchen, aus dem Hause 
schicken, da sich ergab, daß sie ihre Blicke in ganz 
anderer Weise auf sie gerichtet hatte, als es ihr er⸗ 
schienen war. Es waren Blicke der Angst gewesen, 
ob Frau Stern etwas erriete. Aber so sehr Frau 
Stern die Pfade der Liebe gegangen, waren diese 
Blicke von ihr unergruͤndet: ja selbst ihre sichtbare 
Ursache hatte sie nicht gefunden. Erst als die Er⸗ 
loͤsung dicht bevorstand und Anna um ihre Entlassung 
einkam, bemerkte sie es mit heftiger Bewegung, und 
ihre Teilnahme war umso außerordentlicher, als sie 
——— 
vorkam und dieses aͤrmere Wesen ihr aufs innigste leid 
tat, dem nur die behuͤtende Gewandtheit der großen 
Welt gefehlt hatte. Auch hatte Annas Liebhaber 
nicht die Tugenden von Herrn Stern, so daß sie ganz
	        
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